Am Donnerstagabend wurde in Berlin der ECHO 2015 verliehen. Unter den Eindrücken der Ereignisse der letzten Tage startete die Show anders als sonst: Mit vielen Kerzen und einem Solo von Lindsey Stirling zum Gedenken an die Opfer des Flugzeugabsturzes in Frankreich. Anschließend wurde die Verleihung wie geplant fortgeführt. Ein Balanceakt.
Helene Fischer dominierte die am Donnerstag live im Ersten übertragene 24. Verleihung des Deutschen Musikpreises ECHO in der Messe Berlin. Die viermal nominierte Sängerin gewann vier Auszeichnungen. Damit hat sie im Laufe ihrer Karriere bereits zwölf ECHOs erhalten. Zwei Auszeichnungen gingen an Oonagh. Die aus Wolfsburg stammende Sängerin und Musicaldarstellerin hatte in zwei Kategorien die Nase vorn. Ebenfalls zwei ECHOs gingen an Kollegah, der die Kategorie „Hip-Hop/Urban“ für sich entscheiden konnte. Am Vorabend hatte es für den Düsseldorfer Rapper bereits die Trophäe als „Best Interactive Act national“ gegeben.
Eröffnet wurde die ECHO-Verleihung mit einer Schweigeminute zur Erinnerung an die Opfer der Flugzeugkatastrophe von Dienstag. Auf der Bühne brannten 150 Kerzen. Begleitet wurde das Gedenken von Klängen der amerikanischen Violinistin Lindsey Stirling.
In der Gala mit Gastgeberin Barbara Schöneberger erhielt Herbert Grönemeyer die Auszeichnung als „Künstler Rock/Pop national“ – für ihn der bislang zehnte ECHO. Der Sänger trat zudem live auf und überraschte mit einer Tanzeionlage das Publikum. Ein Höhepunkt der Show. Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason war zudem eigens nach Berlin gereist, um den ECHO für die beste „Band Rock/Pop international“ entgegenzunehmen. Die Entscheidung über die beste deutsche Band fiel zugunsten von Revolverheld. Bester in der Kategorie „Volkstümliche Musik“ wurde Andreas Gabalier, Robin Schulz gewann in der Kategorie „Dance national“, und Andrea Berg setzte sich als „Live-Act national“ durch. Der ECHO für den „Nationalen Act im Ausland“ ging an Milky Chance. Mit der Single „Stolen Dance“ avancierte das Duo aus Kassel international zum erfolgreichsten deutschen Act des Jahres. Das dazugehörige Video erreichte bis heute auf YouTube weltweit über 125 Millionen Views, was den enormen Erfolg der beiden Musiker zusätzlich unterstreicht. Der Graf von Unheilig freute sich über die Trophäe als bester deutscher Rock/Alternative-Act, während als beste internationale Band dieser Kategorie AC/DC das Rennen machten. Den ECHO als beste Künstlerin im Bereich Crossover erhielt Lindsey Stirling.
Mit dem Preis für ihr Lebenswerk ehrte die Deutsche Phono-Akademie Nana Mouskouri. Die Laudatio auf den griechischen Weltstar hielt der deutsche Jazzstar Till Brönner. Udo Lindenberg wurde nach einer Rede von Regisseur Detlev Buck ebenfalls ein ECHO überreicht. Der Preis würdigt das beispielhafte soziale Engagement des Künstlers.
Als erfolgreichster internationaler Newcomer bekamen The Common Linnets, die 2014 für die Niederlande beim Eurovision Song Contest Platz 2 belegten, einen ECHO. Die Abstimmung über den Radio-ECHO fand in diesem Jahr erstmals nur am Tag der Verleihung statt und endete erst während der Gala. Das Publikum entschied sich für den Song „Auf uns“ von Andreas Bourani.
In weiteren Kategorien gewannen Ed Sheeran, die französische Sängerin Zaz sowie ihr Landsmann, der DJ und Produzent David Guetta. Der diesjährige Kritikerpreis war bereits am Vorabend im Rahmen des ECHO Charity Dinners an die Hamburger Band Deichkind gegangen, deren Album „Niveau Weshalb Warum“ die Jury am meisten überzeugt hatte. Im gleichen Rahmen waren zudem die Produzenten des TV-Formats „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ in der Kategorie „Partner des Jahres“ geehrt worden. Die beteiligten Künstler nahmen ihre Trophäen am Donnerstagabend bei der Gala entgegen. Für die Alben zur Sendung wurde der Mannheimer Michael Herberger als „Produzent national“ ausgezeichnet.