Interview: Jan Josef Liefers & Oblivion

Am 6. März 2014 sind Jan Josef Liefers & Oblivion live im Capitol in Hannover zu sehen. Lest jetzt ein Interview mit Jan Josef Liefers sowie den Gitarristen der Band Johann Weiß und Jens Nickel, dem Keyboarder Gunter Papperitz, dem Bassisten Christian Adameit und dem Schlagzeuger Timon Fenner über das neue Album und die neue Bühnenshow:

Neue Songs, neue Geschichten, ein neues Programm. RADIO DORIA – Die freie Stimme der Schlaflosigkeit. Warum der etwas umständliche Titel?
Jan:
Der Name ist Programm. Nachts wachliegen ist ein Zustand, mit dem ich mich auskenne. Ich hab nächtelang an einem alten Radioapparat gedreht und die ganze Welt kam zu mir und bevölkerte meine Phantasien. Ich konnte überall sein, tausende Kilometer entfernt, ohne mich einen Zentimeter zu bewegen.

Das kann man aber auch bei Tag erleben!
Jan: Die Nacht vergrößert alles wie eine gigantische Lupe. Wenn wir einsam sind, fühlen wir uns am einsamsten bei Nacht. Die Nacht ist irrational. Und die Nacht hütet ihre Geheimnisse! Wir verändern uns und unsere Wahrnehmung, wenn es dunkel wird. Manches verdichtet sich zu seinem undurchdringlichen Gestrüpp aus Wut und Angst, anderes erscheint urplötzlich glasklar und ganz leicht. Die einen können davon nicht genug kriegen, den anderen macht es Angst.

Ist das Radio nicht eine aussterbende Art?
Jan: Radios werden erst aussterben, wenn es niemanden mehr gibt, der etwas sendet. Aber Radiosender werden sich bald neu erfinden müssen. Wie übrigens das Fernsehen auch.

Die meisten kennen dich als Schauspieler, wäre da nicht ein Programm mit Bezug zum Fernsehen naheliegender? Das könnte ja dann TV-DORIA heißen?
Jan: Musik richtet sich erstmal ausschließlich an die Ohren, aber sie lässt Bilder entstehen, und zwar in unseren Köpfen. Radio funktioniert genauso. Das Fernsehen lässt keine Bilder entstehen, sondern es liefert sie. Und zwar direkt an unsere Netzhaut. Frei Auge sozusagen. Das wäre ein anderes Thema.
Johann: Dabei gibt es bei uns auch eine Menge fürs Auge. Zu einigen Songs laufen selbstgemachte Videos und es gibt sogar eine leibhaftige Traumtänzerin.
Jan: Und ein Röhrenradio steht auf der Bühne! Schon als Kind hat mich der Gedanke fasziniert, dass selbst in der entlegensten, stillsten Ecke des Planeten eigentlich ein irrer Lärm herrscht. Nur hören wir ihn nicht ohne Hilfsmittel. Du stehst auf einem hohen Berg, kein Wind weht, nicht das leiseste Geräusch ist zu hören. Idylle! Aber sobald du einen Metallstab mit einem kleinen Kasten unten dran in diese Stille hältst, springt dir die ganze, laute Welt mitten ins Gesicht.

Wenn Jan von seinem Röhrenradio erzählt, klingt das recht nostalgisch.
Christian: Weder die Band, noch unser Album, noch unsere Musik sind nostalgisch. Aber eins sind wir hundertprozentig: analog!
Timon: Analog ist uns wichtig. So haben wir unser neues Album aufgenommen, so machen wir Musik.
Gunter: Menschen sind analog! Würden Roboter und Replikanten unsere Konzerte besuchen, hätten wir keine Chance. Aber Menschen zu begeistern, das trauen wir uns zu.

Was erwartet denn nun den analogen Konzertbesucher, der eine Karte für eure Show kauft?
Jan: Vor allem wird es richtig gute Musik geben, eine bestens aufgelegte Band, dazu ein paar Nachrichten sowie die Verkehrsmeldungen. Und unsere Traumtänzerin.
Jens: Auf die Pegelstände und Tauchtiefen werden wir aber verzichten.
Timon: Und Fußballergebnisse werden auch keine verraten!

Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Johann: Neulich kam einer von der Plattenfirma in den Probenraum und meinte, was wir da machen sei Progressive Rock und manchmal sogar psychedelisch…
Jan: Wir haben ihm sofort ein Bier ausgegeben!
Gunter: Der Abend hat ein Konzept und folgt einem roten Faden, aber am Ende ist das wichtigste, dass es Spaß macht!
Timon: Ich will nicht zuviel verraten, aber wir werden uns mit unserem Publikum einen richtig schönen Abend machen!

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