Die Comic Operette „Candide“ feierte letzten Samstag in der Oper Hannover Premiere. Wir waren gestern Abend zu Gast.
Die Oper Hannover bringt mit „Candide“ eine Comic Operette auf die Bühne, die erstmals 1956 am Broadway uraufgeführt wurde. Der US-Komponist und Dirigent Leonard Bernstein adaptierte damals Voltaires Werk „Candide“ und schuf die dazu passenden Lieder. Im Mittelpunkt des Stücks steht der Optimist Candide, der überzeugend von Sung-Keun Park gespielt wird. Er muss auf seinem Weg durch Europa und Südamerika allerlei Katastrophen überstehen, um seine Liebe Cunegonde (wieder) zu finden, die von der Sopranistin Ania Vegry verkörpert wird.
Die Handlung wird auf einer aufwendig gestalteten und leicht ansteigenden Bühne erzählt, die von Orchestergräben durchzogen ist. Die Musiker werden so zu einem Teil des Stücks. Allerdings birgt dieser Aufbau der Bühne auch ein großes Ablenkungspotenzial für den Zuschauer, der sich zwischen Schauspieler, Orchester, Übertiteln der englischen Liedtexte und der am hinteren Ende der Bühne erscheinenden Videografiken entscheiden kann. Hinzu kommt ein Gebilde aus Seilen, welches je nach Station der Handlung ein Haus, ein Schiff oder ein Zelt darstellt.
Auch wenn „Candide“ gerne mit dem Begriff Musical und damit auch mit dem Broadway der heutigen Zeit in Verbindung gebracht wird, so darf man keinesfalls ein Musical, sondern eher ein Stück in Richtung Operette und Oper erwarten. Die Hauptakteure überzeugen allesamt mit ihren Stimmen und dem Schauspiel, welches sie auch in den häufigen Todesszenen durch humoristische Einlagen unter Beweis stellen. Regie führt Matthias Davids, der auch bereits das großartige Musical „How to Succeed in Business Without Really Trying“ an der Oper Hannover inszeniert hat. (Tipp: Das Musical wird ab dem 13. März 2016 wieder aufgeführt.)
„Candide“ ist noch bis Januar 2016 an insgesamt 6 weiteren Terminen zu sehen.